100 YEARS OF CINEMA | Werkreihe

Susanne Koheil Und dann am Montag
Foto: Susanne Koheil

In der Werkreihe 100 Years of Cinema befasse ich mich mit Vorspännen und Zwischentiteln von Spielfilmen, die ich zum Teil fragmentarisch aus dem Film isoliere. So entfalten sie für mich eine ungeheure Wucht, haben etwas Bezwingendes. Dieses Unbedingte wird von mir verstärkt durch die systematische Unterteilung der gezeichneten Wörter in die einzelnen Schriftzeichen. Ein Unterstrich und entsprechende vertikale Linien helfen dabei, die Schriftzüge mit Bemaßungen zu versehen. Diese ballen sich an bestimmten Punkten, an anderen wiederum scheinen sie auseinanderzudriften, sich nahezu aufzulösen. Es wirkt wie eine Bündelung von Energie, die an bestimmten Stellen ihren Weg ins Freie sucht. Zugleich sind die Bemaßungen auch ein Mittel, um im übertragenen Sinne etwas herauszufinden, den Dingen auf den Grund zu gehen.

 

Ursprünglich dienten mir Skizzen mit Bemaßungen dazu, Nachspanne von Spielfilmen im Maßstab 1:1 zeichnen zu können, was vor allem bei sehr großen Arbeiten notwendig war. Daraus entwickelten sich Zeichnungen der Reihe 100 Years of Cinema. Auch wenn die Bemaßungen die Vermutung nahelegen, dass in den Zeichnungen nichts dem Zufall überlassen bleibt, so ist doch das Gegenteil der Fall. Das Zahlen- und Pfeilgewirr entwickelt ein Eigenleben. Es ist nicht abzusehen, wie das Bild, dessen wesentlicher Bestandteil sie sind, am Ende aussehen wird.

 

Text: Susanne Koheil

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